«Es war das Ziel, die Erfahrungen im Bereich der digitalen Lehre zu festigen und mit der Präsenzlehre optimal zu kombinieren.»
Universitätsleitung
Die Pandemie hat auch die Lehre im Jahr 2021 geprägt. Die 19'441 Studierenden der Universität Bern sind wieder vor Ort. Sie profitieren aber weiterhin von den Erfahrungen, die sie in der Fernlehre gesammelt haben. Die Universität treibt die Integration der digitalen Tools für eine zeitgemässe Präsenzlehre voran.
Von Prof. Dr. Fritz Sager, Vizerektor Lehre
An der Universität Bern waren im Herbstsemester 2021 total 19 441 Studierende eingeschrieben. Davon waren 8168 im Bachelorstudium, 4681 im Masterstudium, 3315 Doktorierende und 2098 in einem Weiterbildungsstudiengang im Umfang von mindestens 60 ECTS (wovon 1899 auf Masterstufe [MAS]). Dazu kommen 1179 Weiterbildungsstudierende auf Zertifikats- und Diplomstufe (CAS und DAS). Das Bundesamt für Statistik weist für die Universität Bern 18 251 Studierende aus (ohne CAS und DAS sowie 11 Doppelimmatrikulationen).
Die Lehre fand 2021 weitgehend wieder in Präsenz statt. Das Herbstsemester konnte sogar in Präsenz beendet werden, was eine überwiegende Mehrheit der Studierenden und Dozierenden sehr schätzte. Die Präsenzlehre war nur dank der Einführung von strikten Hygienemassnahmen möglich. Dass diese Massnahmen weitgehend akzeptiert und eingehalten wurden, zeigt ein grosses Verantwortungsbewusstsein, aber auch den klaren Wunsch von Studierenden und Lehrenden nach sozialem Austausch vor Ort. Die universitäre Lehre beschränkt sich nicht auf die vermittelten Inhalte. Sie umfasst vielmehr auch das Zusammentreffen von interessierten Menschen im Umfeld der eigentlichen Lehrveranstaltungen, sei es bei der Anreise, in der Pause oder bei den Diskussionen über den Lernstoff.
Diesen persönlichen Austausch wollte die Universität ihren Studierenden wieder ermöglichen. Die Rückkehr zum Präsenzunterricht bedeutete aber nicht, dass der grosse Lernprozess, der während des Umstellens auf die digitale Lehre im Jahr zuvor stattgefunden hatte, einfach vergessen ging. Im Gegenteil: Es war das Ziel, die Erfahrungen im Bereich der digitalen Lehre zu festigen und mit der Präsenzlehre optimal zu kombinieren. So standen den Studierenden die Lehrinhalte für sämtliche Veranstaltungen digital zur Nachbereitung zur Verfügung. Die Universität Bern trieb die laufenden Projekte im Bereich der Lehrinnovation weiter und konnte sich mit Initiativen wie den eCoaches, die Dozierende bei der zeitgemässen Ausgestaltung von Lehrveranstaltungen unterstützen, schweizweit und international als Vorreiterin für die zeitgemässe Hochschullehre positionieren. Die Förderung Innovativer Lehre (FIL) ging 2021 in die 10. Ausschreibungsrunde und treibt die Erneuerung der Hochschullehre weiter voran. Mit Online Self Assessments (OSA) bietet die Universität Studieninteressierten die Möglichkeit zu prüfen, inwiefern das Traumstudium tatsächlich den Vorstellungen entspricht, und erleichtert so den Übergang vom Gymnasium an die Universität. Das Projekt «Fokus Mathematik» hilft Studierenden, Lücken im ersten Studienjahr mithilfe eines digitalen, adaptiven Selbstlerntools ergänzend zum Unterricht zu füllen. Als Ansprechstation für bottom-up-Ideen aus dem Lehrkörper steht im Vizerektorat Lehre neu die «Innovationsgruppe Lehre» bereit, die Tendenzen und Instrumente in der digitalen Lehre aufnimmt und ihre Eignung für die Universität Bern prüft.
Das starke Engagement der Universität Bern im Bereich Digitalisierung und Bildung schlug sich nicht zuletzt in der Gründung des Vereins BeLEARN am 27. Oktober 2021 nieder. BeLEARN ist das gemeinsame Kompetenzzentrum für Digitalisierung in der Bildung der drei Berner Hochschulen, zusammen mit der ETH Lausanne und dem Eidgenössischen Hochschulinstitut für Berufsbildung. In hochschulübergreifenden, interdisziplinären Projekten in den Bereichen Digital Skills, Digital Tools und Data Science for Education entwickelt BeLEARN seit dem 01. Januar 2022 Lösungen für die Lehre von morgen.
Die Digitalisierung wird auch weiterhin im Dienste der Lehre verfolgt. Mit dem Projekt Kompetenzen für die (digitale) Zukunft entwickelt das Vizerektorat Lehre ein didaktisch aufbereitetes Online-Angebot, das Studierenden aus den unterschiedlichsten Disziplinen Fähigkeiten im Umgang mit der Digitalisierung vermittelt - von der Ethik bis zum Programmieren. Die Möglichkeit, Prüfungen online abzunehmen, ist Gegenstand des Projekts e-assessment, das im Rahmen der Lehrplattform Ilias der Universität Bern vorangetrieben wird. Auch international wird sich die Universität Bern als Mitglied von The Guild verstärkt in der European Education Area (EEA) und im Digital Education Action Plan (DEAP) engagieren.
Eine Lehruniversität wie die Universität Bern funktioniert nur dank dem Engagement aller Beteiligten. Dies gilt insbesondere in herausfordernden Zeiten wie diesen. Allen Studierenden, Dozierenden und Mitarbeitenden gebührt aus diesem Grund Respekt und ein grosser Dank.